Bild Müllfrau2015-11-07, von Ralf Marker, Fränkische Nachrichten. Bei der Müllabfuhr arbeiten – das ist Männersache. Lange Jahre war das so. Diese Zeiten sind aber im Kreis vorbei. Bei der AWN sorgt jetzt auch eine Frau für die Leerung der Mülltonnen.
Da muss man schon zwei Mal hingucken, wenn man die adrette junge Frau hinten auf dem Müllfahrzeug stehen sieht. Lange, blonde Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, sympathisches Lächeln. Angélique Hoffmann heißt die junge Frau aus Osterburken, die bei der AWN arbeitet.

Im Dezember 2014 hat sich die 22-Jährige als Mitarbeiterin bei der Müllabfuhr beworben. Offiziell heißt das Berufsbild Müllwerkerin. Sie hat dann diverse Probearbeitstage bei der AWN als Müllwerkerin und Aushilfe absolviert, auf dem Programm stand da das Laden von gelben Säcken oder Sperrmüll. Gestern etwa war sie mit ihrem Kollegen Alexander Rhein unterwegs und hat Altholz eingesammelt. Und da kommt schon einiges zusammen. Sechs Tonnen Altholz passen in den Laderaum des Fahrzeugs. Da muss man im Laufe eines Tages ordentlich anpacken.
Nach der Probephase hat sie einen Arbeitsvertrag bei der AWN Service GmbH unterschrieben, wo sie seit dem 1. Januar als Aushilfe im Bereich Müllwerkerin oder Laderin arbeitet. Seit dem 1. September macht sie bei der AWN eine Ausbildung zur Berufskraftfahrerin.

Faible für Schwerlastverkehr

Von einem Bekannten habe sie erfahren, dass die AWN Leute sucht. Und sie habe nach einem Job Ausschau gehalten, "bei dem ich an der frischen Luft bin und mich auspowern kann", so die junge Frau im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Wobei ihr das Faible für den Schwerlastverkehr schon vom Elternhaus mitgegeben worden ist. "Mein Vater war früher Lkw-Fahrer und ist jetzt Busfahrer.“ Ihre Berufswahl hat sie noch nicht bereut - auch wenn man bei der AWN früh aufstehen muss und bei Wind und Wetter draußen ist. "Da gewöhnt man sich dran."

Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist anspruchsvoll. Wer sich Lkw-Fahrer nennt, ist noch kein Berufskraftfahrer. Das setzt eine Qualifizierung voraus. Zur dreijährigen Ausbildung an der Berufsfachschule in Heilbronn gehören Bereiche wie Kfz-Mechatroniker, Bürofachmann oder Lagerlogistik. Ebenso breitgefächert ist das Berufsfeld, das sich nach der Ausbildung bietet. Schwertransporte, gewerbliche Transporte oder der Fernverkehr sind möglich. Als man ihr die Ausbildung zum Berufskraftfahrer anbot, "habe ich natürlich sofort Ja gesagt". Peter Fiebelkorn, Geschäftsführer der AWN Service GmbH, ist voll des Lobes über seine Mitarbeiterin. Im Vorstellungsgespräch habe sie überzeugt und die Übernahme nach der Probephase war keine Frage. "Die Rückmeldung der Männer war eindeutig: Daumen hoch", so Fiebelkorn.

Respekt verdient

Die junge Frau habe sich den Respekt der Müllwerker verdient, sie stehe den Männern nicht viel nach. Und auf ihrem Weg zur Berufskraftfahrerin unterstütze man Angélique Hoffmann gerne. "Ich ziehe den Hut vor der jungen Frau, sie engagiert sich voll", zieht Peter Fiebelkorn im Gespräch eine positive Zwischenbilanz. "Und ein Stück weit sind wir auch stolz, dass bei der AWN eine Frau als Müllwerkerin ist."

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 07.11.2015

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