2016 09 AWN WertstHof 16 22016-09-29. Für die Abfallentsorgung bei Umbau-, Abriss- oder Sanierungsarbeiten gelten ab dem 30.09.2016 neue gesetzliche Vorschriften: Dämmstoffplatten aus Polystyrol, eher bekannt unter Produktnamen wie beispielsweise Styropor oder Styrodur, müssen ab diesem Zeitpunkt getrennt entsorgt werden. Dieses Material enthält i.d.R. das Flammschutzmittel HBCD, das als langlebiger organischer Schadstoff identifiziert wurde. Dementsprechend muss dieses Material als gefährlicher Abfall auch immer gesondert gesammelt und in geeigneten Anlagen entsorgt werden. Verpackungsmaterial aus Polystyrol wie beispielsweise von Computer- oder Fernsehgeräteverpackungen sind von dieser Regelung nicht betroffen, da hier üblicherweise kein Flammschutzmittel enthalten ist.

Was sich im Gesetzestext auf den ersten Blick recht unspektakulär anhört, hat doch spürbare Auswirkungen für private und gewerbliche Hausrenovierer. Sozusagen „über Nacht“ sind Dämmstoffplatten vom „Gemischten Bau- und Abbruchabfall“ zum „Gefährlichen Abfall“ eingestuft worden. Für diese Abfälle sind dann die kommunalen Entsorgungsträger (z. B. die AWN) eigentlich nicht mehr zuständig. Stattdessen gilt hier das sonderabfallrechtliche Andienungsregime der Sonderabfallverordnung, für die das Land die gesetzlich definierte Zuständigkeit hat. Daraus ergibt sich für die AWN das Dilemma, dass man den Bürgern selbstverständlich nach wie vor den guten und umfänglichen Service bieten will, aber in diesem Fall genaugenommen nicht „zuständig“ ist. Die eigentliche Krux jedoch ist, dass die erforderlichen Entsorgungswege, in Frage kommen ausschließlich speziell zugelassene Verbrennungsanlagen, zumindest aktuell noch nicht im erforderlichen Maße zur Verfügung stehen. In Baden-Württemberg ist derzeit unklar, welche der Verbrennungsanlagen willens und in der Lage sind, diese Stoffströme zu entsorgen.  

Um dennoch eine ortsnahe Abgabemöglichkeit von Kleinmengen für Privat und Kleingewerbe zu ermöglichen, nimmt die AWN auf dem Entsorgungszentrum Sansenhecken in Buchen diese Dämmstoffe (bis auf weiteres) auf freiwilliger Basis an. Der angefallene Baustellenabfall aus Renovierungsarbeiten muss auf der Baustelle in folgende Fraktionen sortiert und am Entsorgungszentrum Sansenhecken in Buchen getrennt angeliefert werden. Das sind: Beton; sonstiger mineralischer Abbruch, wie Steine, Mörtelrückstände, Hohlblöcke und Ziegelsteine; Altholz; gemischte Bau- und Abbruchabfälle in Form von Folien, Baustoffen aus Kunststoff oder Dachpappe; Dämmstoffe.

Dämmstoffe bzw. Dämmstoffplatten dürfen dann nicht mehr „zusammen“ mit den gemischten Bau- und Abbruchabfällen angeliefert werden. Diese müssen nun vorab heraussortiert, staubdicht in transparente Säcke (Standardgröße 1 cbm, erhältlich im Handel oder bei der AWN) verpackt und z. B. auf dem Anhänger getrennt geladen werden. Auf dem Wertstoffhof des Entsorgungszentrums Sansenhecken in Buchen steht dann ein separater Behälter bereit. Dieses Material darf auch nicht in der Restmülltonne oder im Gelben Sack bzw. in den Pilotgemeinden in der Trockenen Wertstofftonne (TWT) entsorgt werden.

Das Fachmagazin EUWID spricht in ihrer aktuellen Ausgabe von drastisch gestiegenen Annahmepreisen, sehr großen Preisspannen und unklaren Entsorgungswegen. Aufgrund des sehr großen Transportvolumens kämen zusätzlich noch hohe Logistikkosten hinzu. Kleinmengen werden gemäß der Eichordnung (unter 200 kg keine Verwiegung) nach Volumen berechnet: 1 cbm kostet 8 € netto, max. Abgabemenge 3 cbm. Mengen über 3 cbm bis unter 200 kg pro Anlieferung werden mit 185 € netto pauschal berechnet. Das Entsorgungszentrum Sansenhecken in Buchen kann nur Kleinmengen, d. h. bis max. 2 Tonnen pro Jahr und Abfallerzeuger, annehmen. Einzelne Anlieferungen mit mehr als 200 kg können aktuell nicht angenommen werden - in diesem Fall kann der Abfall erst nach der bundesweit notwendigen Klärung der Entsorgungssituation bei der AWN angeliefert werden. Für Rückfragen steht das AWN-Beratungsteam unter 06281 906-13 zur Verfügung.

logo nok

Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis GmbH

Logo Eno

Logo #wirfuerbio